Thomas Engst

Mindestens 60 Schmetterlingsarten sind in Deutschland bereits ausgestorben, 494 weitere Arten sind vom Aussterben bedroht bzw. unterschiedlich stark gefährdet. Für einen effektiven Schutz sind ausreichend Daten über Artenzahlen, Auftreten und Gefährdungsursachen unerlässlich. Dank der neuen App „Schmetterlinge Deutschlands“ können jetzt alle Interessierten dabei mithelfen, Daten zu den Vorkommen einheimischer Schmetterlingsarten zu sammeln. Für Einsteigerinnen und Einsteiger eignen sich hier beispielsweise die auffallend weiß und orange gefärbten Männchen des Aurorafalters. Die Tagfalter sind an sonnigen Apriltagen auf Wiesen und an Gehölzrändern gut zu beobachten und können per App oder über die Website www.lepidoptera.de gemeldet werden.
Die App wurde entwickelt über ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstütztes Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Museum für Tierkunde in Dresden. Es hat zum Ziel, bundesweit die Daten über das Vorkommen der einheimischen Schmetterlingsarten zusammenzutragen und die zukünftige Datenerfassung durch ehrenamtliche Artenkennerinnen und Artenkenner zu erleichtern. Spezialistinnen und Spezialisten aus allen Bundesländern beteiligen sich an diesem Kooperationsprojekt mit dem Titel „Schmetterlinge Deutschlands“.
Im Rahmen eines Projekt-Workshops stehen die beteiligten Schmetterlingsexpertinnen und -experten Medienvertretern am Samstag, 6. April ab 11 Uhr, im Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum, Georg-Voigt-Straße 14 in Frankfurt, für Interviews zur Verfügung. Um Anmeldung unter presse@senckenberg.de wird gebeten.
Deutschlandweit können sich alle Interessierte an der Erfassung von Schmetterlingen beteiligen und ihre Beobachtungen auf dem Internetportal „Schmetterlinge Deutschlands“ unter www.lepidoptera.de melden. Jetzt können Beobachtungen bundesweit auch bequem per App an das Portal gemeldet werden. Ehrenamtliche Artenkennerinnen und Artenkenner, Forschende, Institutionen und Behörden steuern auf diese Weise Daten zu aktuell insgesamt 3.999 verschiedenen Schmetterlings-Arten bei. Darunter sind neben den 3.682 in Deutschland vorkommenden Arten weitere 317 Arten aus Österreich und der Schweiz digital gesammelt. Die Arten werden nach verschiedenen Merkmalen wie Farbe, Muster und Vorder-flügellänge erfasst. Anschließend werden die Daten von Expertinnen und Experten geprüft und online auf Verbreitungskarten zur Verfügung gestellt. Sie bilden die Grundlage für die Erstellung der Roten Liste der Schmetterlinge Deutschlands. Bislang sind bereits 3,3 Mio. Datensätze zusammengekommen. Online kann jeder die Verbreitung einzelner Arten auf einer Deutschland-Karte, aufgeschlüsselt nach Erfassungszeiträumen, nachvollziehen.
Die App „Schmetterlinge Deutschlands“ kann auf Android -betriebenen Smartphones kostenfrei heruntergeladen werden. Eine Version für Apples iOS steht derzeit noch aus, wird aber sicherlich foglen (Quelle: Pressemeldung des BfN).