Thomas Engst

Eine Meldung sorgte heute für besonders viel Wirbel in meiner Timeline. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA = European Food Safty Authority) hat einigen Pestiziden , sogenannten Neonicotinoide, eine Schädlichkeit für Wild- und Honigbienen attestiert.

Damit stärkt die EU die Forderungen der noch amtierenden Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Diese fordert bekanntlich seit längerem schon ein Freilandverbot für Insektizide.

Im Fokus der Efsa-Untersuchung standen drei für Bienen giftige Insektizide namens Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid. Für diese Schädlingsbekämpfungsmittel hatte die EU-Kommission bereits ein Freiland-Verbot vorgeschlagen, die Mitgliedsstaaten wollten aber für Diskussionen darüber den Efsa-Bericht abwarten.

Auch die Grünen sehen nun die künftige Bundesregierung in der Pflicht, einem möglichen EU-Freilandverbot der drei Insektizide zuzustimmen. “Die Bienengifte müssen jetzt schleunigst vom Acker – der Frühling darf nicht noch stummer werden”, sagte deren Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik, Harald Ebner, der dpa. “Nun gibt es auch für die Bundesregierung keine Ausrede mehr.”

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Natürlich lässt die geldgetriebene Industrie solch eine Entwicklung nicht unkommentiert vonstatten gehen. So kommt auch prompt der erste Widerstand von Bayer. Diese sagen, dass man mit den Ergebnissen der Risikobewertung für die Wirkstoffe Imidacloprid und Clothianidin grundsätzlich nicht einverstanden sei. Die Schlussfolgerungen stünden im Widerspruch zu anderen umfassenden wissenschaftlichen Beurteilungen zur Bienengesundheit.

Wahrscheinlich beruft sich Beyer auf den sogenannten LD50 Test (weiterführende Infos hier und hier), dieser ist aber eine reinste Farce und hat überhaupt keinerlei Repräsentation. Er dient nur dem grünen Gewissen eigentlich skrupelloser Konzerne.

Die Experten der Efsa mit Sitz im italienischen Parma werteten diverse wissenschaftliche Studien zu dem Thema aus. “Insgesamt wurde das Risiko für die drei bewerteten Bienentypen bestätigt”, sagte der Leiter der Bereichs Pestizide der Behörde, Jose Tarazona. Untersucht wurde die Gefahr für Honig- sowie Wildbienen und Hummeln. Er erklärte auch, dass verschiedene Faktoren die Risiko-Bewertung beeinflussen – etwa, auf welchem Weg die Bienen die Schadstoffe aufnehmen.

Bereits im Dezember 2013 wurde der Einsatz von Neonicotinoiden EU-weit stark beschränkt. Auch dieser Beschluss ging auf eine Risikobewertung der Efsa zurück. Auf Basis des neuen Berichts ist nach Angaben der Kommission geplant, dass die Mitgliedsstaaten am 22. März über den Vorschlag des Freiland-Verbots diskutieren. Ob es dann auch schon eine Entscheidung geben wird, ist aber unklar (Quelle: süddeutsche.de)

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