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Einige botanische Entdeckungen habe ich bisher eher zufällig gemacht. Durch das Abgehen von gleichen Strecken lässt sich der Jahresverlauf der Vegetation sehr schön dokumentieren und Pflanzen können in ihren unterschiedlichen Wachstumsphasen betrachtet werden. So war das auch mit der Gewöhnlichen Goldnessel (Galeobdolon luteum), die ich bereits im Februar in einer Hecke erspäht habe. Verraten haben sie ihre markanten Laubblätter (welche die Art aber als verwilderte Gartenform identifizieren), die ich von da an nicht mehr aus den Augen gelassen habe.
G. luteum ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern erreicht. Durch Ausläufer bildet sie oft ausgedehnte Bestände. Der Stängel ist vierkantig. Die kreuzgegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist breit eiförmig bis lanzettlich und am Rand nesselartig gekerbt. Auf der Blattoberseite befindet sich häufig ein weißliches oder silbernes Ornament, welches bei der reinen Wildform nicht vorkommt. Diese Fleckung kommt zustande, wenn sich die Blattoberhaut vom Blattgewebe abhebt; es entsteht eine Luftschicht, an der das Licht total reflektiert wird.
Die Goldnessel unterscheidet sich in einigen Merkmalen von den anderen Taubnessel-Arten: Die Blüten sind goldgelb bis blassgelb und meist mit einer orangen Zeichnung auf der Unterlippe und nicht wie bei den anderen Arten weißlich, rötlich oder purpurn. Während die anderen Taubnesselarten eine ungeteilte Unterlippe mit höchstens zwei fadenförmigen Zähnchen an den beiden Seiten haben, sind diese Zähnchen bei der Goldnessel deutlich dreieckig, wodurch die Unterlippe dreilappig ist.
Galeobdolon luteum gedeiht in Mitteleuropa am besten auf Frischen, nährstoffreichen, basenreichen, neutralen bis mäßig sauren, humosen, lockeren Lehmböden und wächst deshalb gerne in lichten Wäldern, an Waldrändern oder in Staudengebüschen. Durch ihre Fähigkeit, Ausläufer zu bilden, bildet sie dort oft ausgedehnte Bestände.
24. April 2020 um 11:16 am Uhr
Schöner Beitrag!
Das mit den verwilderten Gartenformen habe ich nicht gewusst – sehr spannend! Mit Blattoberhaut meinst Du wahrscheinlich die Cuticula?
Liebe Grüße Pia 🙂
24. April 2020 um 11:18 am Uhr
Hallo Pia, vielen Dank für das Lob.
Ja, damit ist die Cuticula gemeint.
VG