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Nachdem in einem der vergangenen Artportraits ein neophytischer Vertreter der Springkräuter behandelt wurde, liegt der Fokus heut auf der einzigen heimischen Art dieser Gattung, welcher in schattigen und eher feuchten Waldlebensräumen zu finden ist. Die Rede ist vom Großen Springkraut (Impatiens noli-tangere).
Hierbei handelt es sich um eine einjährige krautige Pflanze, welche Wuchshöhen von 30 bis 70 (selten auch 100) Zentimetern erreichen kann. Der saftige Stängel von Impatiens noli-tangere ist an den Knoten aufgeschwollen. Die oberen Laubblätter sind meist kleiner als die unteren und haben an jeder Seite 7 bis 16, meist stumpfliche Zähne.
In den Achseln der oberen Blätter hängen je ein bis vier gestielte Blüten. Die zwittrigen goldgelben, zygomorphen Blüten werden (15 bis) 20 bis 35 mm lang und besitzen einen gekrümmten Sporn. Die Kronblätter sind paarweise miteinander verbunden und innen braunrot punktiert.
Die markanten Blüten von Impatiens noli-tangere sind von Juli bis August zu bewundern. Bewundern ist hierbei das richtige Wort, denn die Anziehungskraft wirkt auch auf Insekten. Zur Aufnahmezeit der Bilder für den Beitrag wurden die Blüten regelrecht umschwärmt.
Das Große Springkraut ist ein sehr produktiver Flachwurzler und eine ausgesprochene Schattenpflanze. Ihre Blätter weißen eine Besonderheit auf. Diese sind durch einen Wachsüberzug unbenetzbar. Der Graund dafür liegt am Blattrand. Dieser ist mit Wasserspalten, sogenannten Hydathoden ausgestattet, an denen vor allem morgens Tropfen zu finden sind. Diese Wasserabscheidung wird als Guttation bezeichnet.
Die Stängel sind saftig und durchscheinend, so dass die Leitbündel gut zu sehen sind. Die Blätter sind mit extrafloralen Nektarien versehen und besitzen ein Gewebe mit Oxalatkristallen, sogenannten Drusen, das vermutlich dem Fraßschutz dient. Die Art ist frostempfindlich und geht nach den ersten Frösten zugrunde; sie ist damit ein sogenannter Frostlochzeiger. Die Blüten sind ausgesprochen vormännliche, hängende „Rachenblumen“. Der Sporn ist mit Nektarien ausgestattet und dient als sogenannter Safthalter. Die Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen und der Pollen ist durch Fäden miteinander verbunden. Die Narbenentwicklung beginnt erst nach dem Abfallen der Staubbeutel. Bestäuber sind Hummeln und andere Bienenverwandte. Spontane Selbstbestäubung erfolgt in winzigen, geschlossen bleibenden, sogenannten kleistogamen Blüten.
Vorwiegend eurasiatische Verbreitung von den Britischen Inseln und den Pyrenäen ostwärts bis zum Pazifik, darüber hinaus im westlichen Nordamerika. Als Standort werden schattig-feuchte bis nasse Waldstellen, Schluchtwälder, Auwälder, Bachränder bis in Höhenlagen von 1300 m NN bevorzugt. Die Art wächst in Mitteleuropa auf sickerfeuchten oder sickernassen, nährstoffreichen, mäßig sauren bis milden, humosen, gut durchlüftete Lehm- oder Tonböden, auch auf Gleyböden oder sickerfeuchten Braunerden.
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