Thomas Engst

Die Problematik des Artensterbens ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es Phasen, in denen Tier- und Pflanzenarten in großem Maße ausgestorben sind. Die bisherigen Gründe dafür ließen sich allesamt mit natürlichen Ursachen erklären. Bei der aktuellen und damit sechsten Aussterbewelle ist hingegen der Mensch ein treibender Faktor. Die Wahrnehmungen der brisanten Lange könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Während der Laie weiterhin unbedarft seinen Trott lebt, nach wie vor sich an den Annehmlichkeiten des Lebens erfreut und auch weiterhin Technik und Gedöns in rascher Folge konsumiert ohne zu hinterfragen, bekomme ich das Verschwinden von Flora und Fauna täglich hautnah mit.

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Berufsbedingt erlebe (nicht nur) ich den Schwund an biologischer Vielfalt mit und stelle seit Jahren nur einen Trend in Sachen Artenvielfalt fest. Nach unten. Diesen Umstand spiegeln auch die sogenannten Roten Listen wieder. In diesen Publikationen wird auf die Gefährdungssituation von bspw. Tieren und Pflanzen hingewiesen. Die Kategorien reichen sind bspw. “0” = Ausgestorben,
“1” = vom Aussterben bedroht, “2” = stark gefährdet, “3” = gefährdet” und “R” = von Natur aus selten. Im Zuger der Aktualisierung dieser Listen wurden 7.000 (!) neue Arten aufgenommen. Eine Zahl, welche man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss. Arten, die allesamt durch menschliches Versagen an den Rand ihrer Existenz gedrängt wurden.

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Aktuell führt die Internationale Naturschutzorganisation IUCN 105.000 Arten in ihrer Roten Liste. Davon gelten 28.000 als direkt vom Aussterben bedroht. Hauptursache für die anhaltende Bedrohung der Artenvielfalt ist nach wie vor der Verlust von Habitaten und Lebensräumen. Wälder werden massiv abgeholzt, Meere katastrophal überfischt und artenreiches Grünland als Bauland genutzt. Um sich der Lage bewusst zu werden, muss nicht erst ins Ausland geschaut werden. Deutschland ist in Sachen Artenschwund ganz vorne mit dabei. So sind in den vergangenen 150 Jahren ebenso viele Pflanzenarten ausgestorben. Ein Trend, welcher bedauerlicherweise anhält und stetig Fahrt aufnimmt.