Thomas Engst

Dieser Beitrag dreht sich um ein Utensil, welches ich bereits 2017 in Händen hielt und seitdem entgegenfieberte. Die Schatulle für Individualisten, wie der geschätzte Sven Wernicke sie auf seinem Blog Green Gadgets nennt, habe ich vor vier Jahren auf der ersten Maker Fair Messe in Chemnitz gesehen. Der augenscheinliche Minimalismus in Kombination mit Praktikabilität und Nachhaltigkeit hat mir damals schon sehr gefallen.

Das Rollgut bietet Platz für 3-4 dünne Stifte. In meinem Falle sind Kugelschreiber, Bleistift und Radiergummi dabei.

Die von Thomas Sommer erdachte und Rollgut genannte Federmappe gefiel mir so sehr, dass sie zu meinem ersten auf Kickstarter unterstützen Produkt wurde. Den Prototypen in der Hand, konnte ich mir zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten dafür vorstellen. Gerade in meinem Beruf sind kompakte aber doch nutzerfreundliche Utensilien von Vorteil. Stifte, Papier und Radiergummi sind sicher verstaut, schnell zur Hand und nehmen im Rucksack wenig Platz weg.

Am liebsten wäre ich mit einem Rollgut von der Messe nach Hause gegangen. Leider wurde es in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren recht still um die von mir so heiß ersehnte Rolle. Es schien, als wenn die kritischen Gedanken von Sven Realität geworden sind.

Zusammengerollt nimmt die extravagante Federmappe kaum Platz weg und passt prima in Rucksäcke und Taschen.

Thomas Sommer musste bezüglich seiner Idee einige Rückschläge einstecken. Die Kosten einer nachhaltigen und fairen Produktion waren zu hoch. Das spiegelte sich letztlich im Verkaufspreis wieder. Kompromisse in der Herstellung, um somit einen niedrigen Endkundenpreis zu erzielen, wollte er nicht eingehen. Ganz oder gar nicht war die Devise. Es folgten Anpassungen am Design und der gesamte Herstellungsprozess umgestellt. Nun, nach vier Jahren scheint sich etwas zu ändern, denn völlig unverhofft schrieb mich Thomas an und stellte mir eines der ersten Rollguts in Aussicht. Quasi als Dankeschön für das lange Warten.

Am besten eignen sich Blätter im Format DIN A5. Das Schreiben ist, bei mindestens 20 eingeklemmten Seiten auch auf den Knien oder in der Hand möglich.

Natürlich sagte ich zu und bestellte mir ein Exemplar. Sven Wernicke schätzte 2017 einen Kaufpreis von mehr als 60 € und auch hier hat der fachkundige Dresdner einen guten Riecher bewiesen. Mein Rollgut schlug mit 95 Euro inkl. Versand zu Buche. Das ist beileibe kein Pappenstiel und auch ich musste erstmal nachdenken. Nachhaltigkeit und Fairness überwogen letztendlich und hey, nach so langer Zeit möchte ich einen Abschluss haben.

Das Rollgut vereint Minimalismus, Praktikabilität und Nachhaltigkeit.

Nun halte ich die kleine, Papier im A5 Format fassende Rolle in Händen und freue mich. Anfängliche Zweifel ob der wirklichen Praxistauglichkeit haben sich gelegt. Der “Deckel” genannte Wrap besteht aus dunklem, veganem Leder und gedämpfte Birne bildet den Kern des Gadgets. Meine Zweifel nach dem ersten Hands on, dass der Wrap zu “labberig” sei und stets eine feste Unterlage zum Schreiben oder Zeichnen nötig sei, waren zum Glück unbegründet.

Der “Wrap” genannte Deckel besteht aus veganem Leder und ist äußerst robust. Ob er auch eine schöne Patina wie echtes Leder bekommt?

Zumindest mit ausreichend eingespannten Papier ist stabiles Schreiben möglich. Aufgewertet wird das Rollgut durch ein extravagantes Feeling. Das Entrollen zum Schreiben hat einen wunderbaren und altmodischen Charme.

Ich freue mich, dass diese Schatulle für Individualisten nach all den Jahren den Weg zu mir gefunden hat und habe sie seit gut 8 Tagen täglich im Gebrauch. Rolle gut, alles gut? Auf jeden Fall.