- Mit Brachflächen gegen das Artensterben in der Landwirtschaft - 23. August 2024
- Was bleibt vom Volksbegehren “Rettet die Bienen”? - 9. August 2024
- [Buchtipp] “Naturkalender 2025 – Illustrationen von Christoph Schmidt” - 17. Juli 2024
Als ich von Marlene Hofmanns Idee #SalonEuropa gehört hatte, war ich schnell Feuer und Flamme dafür. Nach kurzem Überlegen möchte ich euch meine Gedanken zu diesem Europa und was es für mich bedeutet einmal aufschreiben. Gerade in meiner Branche, dem beruflichen Naturschutz, spielt Europa eine tragende Rolle. Europa ist für mich in erster Linie ein Kontinent. Die Alte Welt und über viele Jahrhunderte lang ein aus Königreichen, Stadtstaaten und Kriegen bestehender Flickenteppich mit Ländergrenzen als Nähte. An sich froh, dieses Kuddelmuddel überwunden zu haben, frage ich mich in jüngster Zeit, ob sich Geschichte nicht auch dahingehend wiederholt? Wir werden sehen.
Eine viel größere Rolle als im Privatleben spielt Europa aber in beruflichen Belangen für mich. Während bis zu Beginn der 1990er Jahre jedes Land (mehr oder minder) seine eigene Naturschutzsuppe köchelte (von kochen kann keine Rede sein), gibt es seit 1992 mit der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) erstmalig ein verbindliches Regelwerk zum länderübergreifenden Naturschutz. Klar, die Richtlinien der EU müssen von den einzelnen Mitgliedsländern erst in nationales Recht überführt werden und dabei wird jeder Spielraum für Auslegungen genutzt, aber dank dieser Richtlinie genießen Lebensraumtypen, Tier- und Pflanzenarten erstmalig einen länderübergreifenden und gleichwertigen Schutzstatus. Bravo. Ebenfalls positiv zu nennen sind die EU-weiten Bemühungen die Artenvielfalt unseres Planeten zu erhalten und zu mehren. Ich selbst blicke auf wunderschöne Erfahrungen mit Tschechien, Ungarn und Österreich zurück.
Mir ist natürlich bewusst, dass der europäische Naturschutz alles andere als perfekt ist, wichtige Lebensräume (etwa Quellgebiete) aus Angst vor den Konsequenzen ignoriert wurden und die Gelder für den Schutz und Erhalt nicht immer fair verteilt werden. Auch ist mir bewusst, dass das Konstrukt Europa kommt in manchen Bereichen scheinheilig und janusköpfig daherkommt aber man kann nur mit den Werkzeugen arbeiten, die man zur Verfügung hat, und Europa ist momentan das beste Mittel dazu. Machen wir das beste aus der Situation und lassen uns eine schöne Idee nicht von Leuten madig machen, die nur ihren eigenen Vorteil sehen.
25. September 2018 um 12:19 pm Uhr
Lieber Thomas,
vielen Dank für diesen anderen Blick auf Europa. Du sprichst einen Aspekt von Europa an, der vielen – die beruflich nicht mit Naturschutz zu tun haben – vermutlich kaum auffällt. Dank Europa bietet sich die Möglichkeit, länderübergreifende Standards festzusetzen, auch wenn diese zäh verhandelt werden müssen und von Lobbyisten versucht, verwässert zu werden. Es gibt viele Bereiche im Naturschutz, die vor Ländergrenzen nicht Halt machen und gemeinsam geregelt werden müssen. Auch in Bezug auf Klimaschutz, Fischerei, Landwirtschaft, Plastikvermeidung sehe ich hier Potential.
Viele Grüße und danke, dass du bei der Blogparade mitmachst,
Marlene
25. September 2018 um 12:02 pm Uhr
Hallo Thomas,
danke für Deinen Beitrag, der zwei Felder miteinander überlappt. Nämlich Naturschutz und das immer wieder gebeutelte Europa. Ja, hier können wir das europäische Image verbessern, so den Naturschutzgedanken weiterbringen. Eine interessante Sichtweise, wie ich meine.
VG vom Paul
25. September 2018 um 9:34 am Uhr
Lieber Thomas,
wunderbar, dass du Marlenes Idee zum #SalonEuropa aufgegriffen hast und klar die Rolle und Chancen von Europa für den Naturschutz und die Artenvielfalt herausstellst und das noch, ohne aufgesetzte rosarote Brille. Europa als bisher bestes Mittel dafür etwas zu tun, finde ich sehr gut und wichtig vor dem, was global gerade schief läuft.
Sonnige Grüße
Tanja von KULTUR-MUSEUM-TALK
25. September 2018 um 9:37 am Uhr
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich wollte mit diesem Beitrag keine der standardmäßigen Jubelarien verfassen, denn perfekt ist Europa beileibe (noch) nicht. Mit einem zielorientierten und humanen Handeln in Bezug auf Natur und Umwelt kann es aber ein ganzes Stück besser werden.
Viele Grüße aus dem SLK,
Thomas