Thomas Engst

Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Smartphoneapplikationen, welche mittels intelligenter Rechenkraft ausgetsattet sind, werden nach und nach Einzug in unseren Alltag halten und diesen nachhaltig verändern. Hin und wieder kommend abei durchaus brauchbare Produkte ans Tageslicht. “Brauchbar” sind diese Anwendungen für mich immer dann, wenn sie einen Mehrwert, im Optimalfall in Sachen Natur, aufweisen können. Den Anfang machte für mich die grandiose App Flora Incognita, welche das Bestimmen von Pflanzenarten spielend leicht ermöglicht.

In eine ähnliche und doch gänzlich andere Richtung geht eine Anwendung, welche von Forscherinnen und Forschern der TU Chemnitz entwickelt wurde und das Bestimmen von Vögeln anhand deren Rufe ermöglichen soll.

Schritt 1: Vogelstimmen aufnehmen.

Diese App nennt sich “BirdNET: Vogelstimmen einfach erkennen” und bietet genau das, was der Name verspricht. Laut neuesten Zahlen nutzen aktuell bereits rund 180.000 Menschen die App, die Stefan Kahl, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Medieninformatik (Prof. Dr. Maximilian Eibl) der TU Chemnitz, und sein Team entwickelt haben. Täglich zählen die Forscherinnen und Forscher aus Chemnitz rund 3.000 neue Nutzerinnen und Nutzer. Dazu zählt das Team rund 30.000 Beobachtungen durchschnittlich pro Tag. Das bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer der App ihre Audio-Daten an den App-Server übertragen, wo sie durch die an der Professur Medieninformatik entwickelte Künstliche Intelligenz (KI) „BirdNET“ analysiert und die entsprechende Vogelart identifiziert wird.

Schritt 2: Intervall_auswaehlen.

Mehrere Gigabyte an Audio-Daten wurden in das System eingespeist: „Wir verwenden die von unseren Nutzern eingespeisten Daten zur Verbesserung unseres Systems. So einen großen Datensatz aufzubauen ist nur durch die Hilfe der App-User möglich, denn nur so kommen wir an Aufnahmen von unterschiedlichen Geräten, Orten und Geräuschkulissen“, erklärt Stefan Kahl den „Citizen Science“-Ansatz seiner App. Das bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer selbst aktiv am Forschungs- und Entwicklungsprozess teilnehmen können.

Ein weiterer Baustein des Citizen Science-Ansatzes sei eine Kooperation mit dem Tierpark Chemnitz. „Im Tierpark haben wir aktuell vier passive Rekorder angebracht, die rund um die Uhr Audio-Daten aufzeichnen, die wir später analysieren wollen. Dem Tierpark geht es dabei vor allem um die Frage, welche Arten frei lebend im Tierpark heimisch sind, wo sich bestimmte Arten konzentrieren und wie man diese Daten pädagogisch wertvoll nutzen kann“, erklärt Kahl.

Schritt 3: Detektion anzeigen.

Persönlich bin ich ein großer Freund solcher Citizen Science Anwedungen, umso besser, wie sie aus meiner Heimatstadt Chemnitz kommen. Seit vielen Jahren versuche ich schon einen Draht zur Vogelkunde zu bekommen, bin aber bisher nicht über die “Standardvögel” hinausgekommen. Ich werde die App in den kommenden Tagen probieren und an dieser Stelle von meinen Erfahrungen mit ihr berichten. Falls ihr euch ein eigenen Eindruck verschaffen wollt, findet ihr die App an dieser Stelle im Google Playstore.