Thomas Engst

Dieser Tage ist botanisch nicht viel los in Feld und Flur. Macht aber nichts, es gibt dennoch jede Menge in Sachen Flora zu entdecken. Mir ist dies anhand von gewöhnlichen Rotkiefern (Pinus sylvestris) im sächsischen (H)Erzgebirge aufgefallen. Auf einer Wanderung durch das winterliche Gebirge fiel mein Blick auf die schneebedeckten Äste und Zweige der Bäume. Diese sahen anders aus als sonst und mussten daher näher betrachtet werden.

Für gewöhnlich stehen die langen Nadeln deutlich ab und sorgen so für die markante Form der Kiefern. Bei Kälte und Wind verändern der Baum aber die Anordnung seiner Nadeln und zieht diese enger zusammen. Er legt sie praktisch an den Ast an. Dieses Verhalten sorgt für mehr Stabilität gegenüber den Schneelasten und bietet den durchaus starken Winden weniger Angriffsfläche.

Eng an den Ast angelegte Kiefernnadeln (Pinus sylvestris) sorgen für erhöhten Schutz bei Schnee und Wind.

Um den höchsten Berg der ehemaligen DDR, den Fichtelberg, stehen Rotkiefern (Pinus sylvestris) und Bergkiefern (Pinus mugo) nebeneinander und lassen deutlich ein abweichendes Verhalten am nahezu gleichen Standort erkennen. Die wettergewöhnte Bergkiefer zeigt sich weniger zimperlich und legt ihre Nadeln lockerer um den Ast. Ebenfalls lassen sich am Fichtelberg die Verhaltensänderungen beider Kiefernarten entlang des Höhengradienten sehr gut beobachten.

Die Bergkiefer (Pinus mugo) verhält sich anders und legt die nadeln nicht so dicht um den Ast.

Solche Anpassungen an die standortbedingten Witterungen lassen sich natürlich nicht nur bei Kiefern beobachten. nahezu alle Pflanzen verfolgen individuelle Strategien um dieser unwirtlichen Jahreszeit zu trotzen. Ihr entdeckt sich auch welche auf euren nächsten Spaziergängen.