Thomas Engst

Die Gattung Aconitum umfasst verschiedene Arten. Eine besonders schöne ist Aconitum tauricum, der Tauern Eisenhut. Diese Staude ist in den (Hoch)Gebirgen Deutschlands, Österreichs und Osteuropas beheimatet. Sie fällt durch ihre kräftige lila Farbe auf und versieht die bergige Landschaft mit leuchtenden Farbtupfern. Die in Deutschland extrem seltene Pflanze (nur im Berchtesgadener Alpen vorkommend) ist besonders geschützt und zählt zu den Hahnenfußgewächsen. Diese Verwandtschaft lässt sich allenfalls an den geschlitzten Blättern erahnen. Wandert man im Spätsommer durch Fels- und Geröllfluren der höheren Lagen, so kann man dieser Art ganz sicher ansichtig werden. Auffallend dabei, die Blüten der Pflanze werden regelrecht von Bestäubern (Bienen, Hummeln etc.) belagert. Das Brummen und Summen ist eine wahre Freude.

Wie alle Arten der Gattung Eisenhut ist auch A. tauricum giftig. Bei allen Aconitum-Arten sind sämtliche Pflanzenteile sehr giftig. Sie gelten daher nicht grundlos als die giftigste Pflanzen Europas. Die Knolle enthält zwischen 0,2 und 3 % Aconitin, je nach Jahreszeit und Größe. Bereits 0,2 g der Knolle bewirken Vergiftungserscheinungen, 2 g sind tödlich.

Bei kurzzeitigem Kontakt des Gifts mit der Haut werden die Nervenzellen erregt, sodass sich Wärmegefühl, Brennen und Prickeln einstellen. Bei längerer Exposition geht die Erregung in Taubheit und Lähmung über. Selbiges äußert sich bei oraler Aufnahme – Prickeln über Taubheit bis Lähmung der Zunge und Lippen. Bei Einnahme kommt es zu Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, Darmkoliken, nervöser Erregung, Ohrensausen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Krämpfen (z. B. Schlingkrämpfen) sowie in schweren Fällen zu Lähmungen. Der Herzrhythmus beschleunigt sich und der Tod tritt meistens infolge einer Lähmung der oberen Atemmuskulatur ein. Verantwortlich ist eine Blockade der Muskelendplatten durch das Gift. Daher an dieser Stelle erneut der Hinweis: Bitte esst keine Pflanzen aus der freien Wildbahn, bei denen ihr euch nicht 120% sicher seid.

Aconitum tauricum (Tauern-Eisenhut), fotografiert am Großglockner (Österreich).