Thomas Engst

Die bärtige Glockenblume (Campanula barbata) ähnelt auf dem ersten Blick allen anderen heimischen Glockenblumen (bspw. C. rotundifolia), jedoch werden beim genaueren Hinsehen einige Unterschiede deutlich. So ist der Stengel dieser 10-40 cm hohen Art steif behaart. Die Grundblätter sind in einer Rosette angeordnet. Ihre Blattspreite ist länglich lanzettlich sowie ganzrandig oder leicht gesägt. Am Stängel befinden sich nur wenige kleine bis etwa 10 Millimeter lange schmale Laubblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Im einseitswendigen, traubigen Blütenstand
befinden sich zwei bis zu zwölf zuletzt nickende Blüten. Ihren Namen verdankt sie den bis zu 5 mm langen Haaren an den Innenseiten der Blumenkrone befindlichen Lappen. Diese haare dienen vermutlich als Abwehr gegen Nektar raubende Insekten wie bspw. Ameisen. Der Blütenkopf selber dient diversen Insekten als Unterkunft. Das Mikroklima im Inneren der Blüte kann zuweilen mehrere Grad Celsius betragen.

Die Bärtige Glockenblume ist in den Alpen, den östlichen Sudeten und der Tatra anzutreffen. Ein isoliertes Vorkommen im südlichen Norwegen rührt vermutlich aus der Eiszeit her. Sie gedeiht in den Alpen in Höhenlagen von 800 bis 2700 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 2300 Metern auf. Die Bärtige Glockenblume bevorzugt Weiden, Matten und lichte Wälder.  Als Substrat benötigt diese kalkfeindliche Pflanze einen Humuspolster.

Campanula barbarta