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Die heute vorgestellte Art bildet den Auftakt einer Reihe. Beginnend mit Campanula rotundifolia möchte ich euch die Gattung Campanulaceae, die Glockenblumengewächse vorstellen. Diese Gattung ist unfassbar artenreich und nur wenige befinden sich (bisher) in meinem Foto-Herbarium. Wie bei allen anderen Pflanzenarten bin ich auch hier bestrebt, diese Gattung weiter zu befüllen. Nun aber erstmal los mit der Rundblättrigen Glockenblume (Campanula rotundifolia).
C. rotundifolia ist eine mehrjährige krautige Pflanze, welche eine Wuchshöhe von 20 und 40, selten 60 cm erreichen kann. Ihre Wurzeln dringen bis in 120 Zentimeter Tiefe vor und sind damit mehr als doppelt so lang wie der oberirdische Teil der Pflanze. Auf den ersten Blick ähneln sich alle heimischen Arten der Gattung Glockenblumengewächse sehr deutlich. Der Unterschied liegt, wie so oft, im Detail. Der Stängel von C. rotundifolia ist im unteren Bereich meist ringsum feinflaumig behaart. Die meist kahlen und ganzrandigen Stängelblätter sind gleichmäßig angeordnet, wobei die oberen schmal linealisch, die unteren schmal lanzettlich geformt sind. Die Grundblätter dagegen weisen eine nieren- oder herzförmig-rundlicher Form auf und sind verhältnismäßig lang gestielt und gekerbt oder gesägt. Zur Blütezeit sind sie allerdings oft verwelkt. Der Stängel ist meist mehr- bis vielblütig.
In Blüte steht die Art von Juni bis September. Die Blütenknospen stehen in der Regel aufrecht und beginnen erst kurz vor dem Aufblühen zu nicken. Die etwa 1,2 bis 2,2 cm lange Krone ist in etwa zu einem Drittel in dreieckige Zipfel gespalten und von violettblauer Farbe.
Auch in medizinischer Sicht ist die Rundblättrige Glockenblume bedeutsam. So enthalten die Pflanzen die Stoffe Inulin und Triterpensaponine, die blutstillend und entzündungshemmend wirken.
Anzutreffen ist die Art von Europa bis Sibirien und bis zum fernöstlichen Russland. In Neuseeland ist sie ein Neophyt. In Deutschland, der Schweiz und Österreich ist sie allgemein verbreitet. Die Pflanze gilt als Magerkeitszeiger und bevorzugt trockene bis frische, meist bodensaure Magerwiesen, Weiderasen, Waldsäume, auch felsige Standorte (auch über Kalk) von der collinen bis montanen Höhenstufe.
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