Thomas Engst

Die aktuelle Debatte um die Rettung des Waldes/Forstes, die derzeit im Rahmen der CO2-Diskussionen geführt werden, finde ich an erster Stelle richtig und unterstütze die Bemühungen für mehr Wald in jeder Hinsicht. Bäume sind unbestritten die “grünen Lungen” unserer oftmals bis zur Unkenntlichkeit versiegelten Landschaft. Manchmal gehen meine Gedanken sogar in die Richtung, ob wir wirklich zu viel CO2 in der Luft oder nur zu wenige Bäume haben? Was wäre wenn, wir in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht so einen krassen Raubbau an den Wäldern dieser Erde begangen hätten? Wäre dann die derzeitige Lage anders?

Eine Sache stößt mir aber in Rahmen dieser Auseinandersetzungen sauer auf. An keiner Stelle werden Moore und deren unbestrittene Leistungen gegen die Erderwärmung erwähnt. Wenn das mal der Fall sein sollte, dann nur sehr vereinzelt. Dabei bilden Moore einen überaus effektiven Speicher für Methan, was als Treibhausgas ca. 28 wirksamer ist als CO2. Klar, der Fakt der Methanspeicherung bezieht sich in erster Linie auf die borealen Moore mit ihren Permafrostböden anstatt auf die heimischen Hoch- und Niedermoore aber hat die Bundesregierung ähnliche Ambitionen wie bei den Bränden in Brasilien gezeigt, als es in der Arktis gebrannt hat? Ich habe jedenfalls nichts mitbekommen.

Boenz / Pixabay

Deutlich wird dies erneut in dem von der Bundesregierung veröffentlichten Dokument „Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030“. In dem darin enthaltenen Sektor “Land- und Forstwirtschaft” sind unter „Schutz von Moorböden/Reduktion von Torfeinsatz in Kultursubstraten (36)“ keine konkreten Umsetzungsschritte aufgeführt. Eine sträfliche Vernachlässigung.

Das Greifswald Moor Centrum hat sich dessen angenommen und stellt in seinem aktuellen Faktenpapier “Moorbodenschutz als naturbasierte Lösung im Klimaschutzprogramm 2030 – schnelle Einstellung von Moor-Entwässerung für wirkungsvollen Klimaschutz nötig! ” auf vier lesenswerten Seiten Ausgangssituation, Potentiale und Konkretisierungsvorschläge für einen effektiven Schutz der Moore zusammen.

So schön die bisherigen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel sind und so sinnvoll das Stärken der Wälder ist, werden die Moore dabei vergessen, werden die Anstrengungen ungleich schwerer.