Thomas Engst

Auch wenn das Thema Insektensterben wieder aus dem Mainstream verschwunden ist, steckt noch jede Menge Bewegung in dem Thema. Das Verschwinden aus Tagespresse und Talkshows ist zwar der traurige Lauf der Dinge, dennoch werden immer mehr Studien und Abhandlungen zu dem Thema veröffentlicht. Eine aktuelle Übersichtsstudie, welche demnächst im angesehenen Journal Biological Conservation erscheint, online aber bereits verfügbar ist, widmet sich dem Verschwinden von Insekten und belegt erneut das weltweite Insektensterben. Den Forschern zufolge zeigen 40 Prozent der Insektenarten weltweit einen Rückgang, ein Drittel der Arten sei vom Aussterben bedroht. Als größten Treiber des Insektensterbens identifizierten sie den Verlust von Lebensraum durch intensive Landwirtschaft sowie die zunehmende Urbanisierung. Chemische Schadstoffe wie Pestizide und synthetische Düngemittel, invasive Arten und der Klimawandel kämen als Gründe dazu.

Sollten die Bestände der Insekten weiterhin um 2,5 % je Jahr abnehmen, könnte die bisher artenreichste Klasse des Regnum animale innerhalb des nächsten Jahrhunderts ausgestorben sein. Das ist eine Prognose mit schier unglaublicher Schlagkraft. Ihre Daten und Zahlen ziehen die Forscher aus 73 unterschiedlichen Studien zum Insektensterben und haben diese mit- und untereinander verglichen. Ihren Ergebnissen zufolge sind Schmetterlinge, Käfer und Hautflügler am stärksten vom Artenschwund betroffen.

Wie kann man aber nun dem Artenschwund entgegentreten, ihn stoppen und bestenfalls umkehren? Da ist guter Rat teuer. Als Hauptursache des Artensterbens wird erneut die moderne und intensive Landwirtschaft identifiziert. Diese müsste hinsichtlich ökologischer Ausrichtung komplett auf  Links gedreht werden. Die Landwirtschaft muss ihre alten Wirtschaftsweisen abschütteln und endlich mal an Flora und Fauna denken. Hierbei könnte Ökolandbau eine Lösung sein, allerdings ist dieser bestenfalls im Grünland eine Verbesserung, der ökologischer Ackerbau ist aber auch nicht frei von Makel. Letzen Endes obliegt es (mal wieder) in der Macht der Verbraucher. Würde sich dieser in Sachen Lebensmitteln ähnlich viel Gedanken machen, wie bei neuen digitalen clicky-bunti Gadget-Kram, könnte sich am Ende doch etwas drehen. Meine Hoffnungen auf ein solches Verhalten des Konsumenten sind allerdings gering.