Thomas Engst

Es hat mittlerweile schon Tradition. Immer am Neujahrstag laufe ich eine Runde durch meine inzwischen nicht mehr ganz so neue Heimatstadt Bernburg an der Saale und schaue mir die Spuren der vergangenen Nacht an.

Die Spuren der Silvesternacht sind Müll, Dreck und Gestank. Der Brauch, die Geister des Winters zu vertreiben, ist im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten und einer oftmals entarteten Knallerei gewichen. Vielen dürfte der ursprüngliche Sinn der Neujahrsnacht gar nicht mehr bekannt sein.

Die Straßen von Bernburg/Saale sind nach der Silvesternacht übersät mit Müll.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, als Kind hatte ich ebenfalls meine Freude an den vielen Feuerwerken und war immer vorne mit dabei, wenn es galt eine Rakete gen Himmel steigen zu lassen. Mit den Jahren kam aber auch die nötige Reife, diesen “Brauch” zu hinterfragen und mit der Liebe zur Natur dann die Einsicht, dass es doch sehr egoistisch und anthropozentrisch ist, nachts so einen Radau zu machen.

Mittlerweile liegt die letzte, angezündete Rakete etliche Jahre zurück. Aus Rücksicht auf Fauna und Lebensräume bin ich zu einem stillen Zuschauer geworden. Wenn man seinen verursachten Müll nicht aus der Umwelt entfernen kann, sollte man es eben bleiben lassen.

In den letzten Jahren begrüße ich zunehmend den Gedanken von zentralen Feuerwerken. So gäbe es optisch schönere Schauen als wenn jeder seine 0815 Böller in die Luft jagt und die Natur würde von zusätzlichen Schutzzonen profitieren. In einer idealen Welt wäre dies auch ohne Verbote möglich. Der gesunde Menschenverstand würde reichen aber den hat die Menschheit ja nicht allzu oft bewiesen, wenn es um Naturschutz geht.

Jährlich werden rund 4.200 Tonnen Feinstaub (PM10 ) durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht in etwa 25 Prozent der jährlich durch Holzfeuerungen und ca. zwei Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Das Umweltbundesamt hat dazu eine sehr lesenswerte Broschüre mit dem passenden Namen “Zum Jahreswechsel: Wenn die Luft „zum Schneiden“ ” ist erstellt, die ich euch hier verlinke.

Wie dem auch sein, ich wünsche euch einen gelungenen Start in das Jahr 2020 sowie Schaffenskraft und Erfolg bei all euren Projekten und natürlich ganz viel Gesundheit für euch und euren Familien. Das Jahr wird sicherlich eine ganze Menge Veränderungen in Politik und Gesellschaft bringen. Nicht nur im Naturschutz wird es wieder turbulent werden. Ich würde mich freuen, wenn ihr diesem Blog und mir auch im neuen Jahr gewogen bleiben würdet.