Thomas Engst

Als vor einigen Wochen der NABU seine Kritik an den Zertifizierungsmethoden des Öko-Labels MSC (Marine Stewardship Council? äußerte, blieb der von mir erhoffte Impact auf Verbraucher, MSC und Co leider aus. Wie gewohnt geht alles weiter seinen Gang und die durchaus berechtigte Kritik am Label wird einfach ausgesessen. Nun übt mit dem WWF Deutschland ein weiteres Schwergewicht Kritik an dem omnipräsenten Öko-Label. So kritisiert der WWF Deutschland, dass der MSC einer umstrittenen Thunfisch-Fischerei  trotz erheblicher Mängel bei der Beurteilung eine Zertifizierung erteilt habe. Der WWF hatte bereits während des Zertifizierungsverfahrens formell Einspruch erhoben und seine Bedenken ausgeführt, dem wurde jedoch nicht stattgegeben.

Im Fokus des anerkannten Umweltverbandes steht die Firma Echebastar aus Spanien, die im Indischen Ozean Thunfisch fängt. „Bei dieser industriellen Fischerei auf Skipjack-Thunfisch ist Beifang ein gewaltiges Problem: Über 50 Prozent des Gesamtfangs sind zu junge Gelbflossenthunfische aus einem überfischten Bestand, dazu sterben jährlich etwa 4000 Seidenhaie in den Netzen dieser Fischerei. Da ist ein Ökosiegel nicht gerechtfertigt“, wird Dr. Philipp Kanstinger vom WWF Deutschland auf der entsprechenden Seite der Umweltorganisation zitiert. Der WWF ist sich bewusst, dass die Thunfischfischerei im Echebastar im Indischen Ozean erhebliche Anstrengungen unternommen hat, um an der MSC-Zertifizierung teilzunehmen. Es ist auch wünschenswert, dass MSC einen Anreiz für Fischereien setzt, ihre Arbeitsweise zu verbessern. Im Fall dieser Fischerei ist es jedoch nicht gelungen. „Die Fischerei hätte wegen ihrer Auswirkungen auf die Meeresumwelt nicht zertifiziert werden dürfen. Fatal ist, dass die internen Kontrollmechanismen des MSC  hier nicht greifen und begründeter Einspruch wirkungslos bleibt“, so Kanstinger weiter. Der MSC müsse darauf achten, dass sein Standard strikt umgesetzt und sein Versprechen für Nachhaltigkeit gehalten wird.

Allerdings wird durch diesen Sachverhalt einmal mehr deutlich, dass ein Label nicht automatisch zu umweltverträglichen und nachhaltig erzeugten Produkten führt. Auch sollte klar sein, dass es durchaus sinnvolle und nützliche Öko-Label gibt (Quelle: WWF Deutschland).