Thomas Engst

Kommt man in einer Sache oder mit einer Problematik nur schleppend oder gar nicht voran, so macht man das Thema für gemeinhin zur Chefsache und lässt sich die oberste Instanz darum kümmern. So geschehen mit dem Chemnitzer Eisenbahnviadukt oder nun auch die leidge Debatte um die Abschüsse von Wölfen. Seit einiger Zeit schon streiten Bundesumwelt- und landwirtschaftsministerium um das Vorgehen in dieser Angelegenheit ohne auch nur einer Einigung nahe zu kommen. Im Gegenteil, der Umgang mit den Wölfen war bereits zweimal Thema im Koalitionsausschuss, ohne dass die zuständigen Ministerinnen eine Lösung gefunden hatten. Im Kern geht es bei der Debatte darum, ob Wölfe erst dann erlaubt aus der “Natur entnommen” werden dürfen, wenn sie Schafe oder andere Weidetiere gerissen haben oder ob man schon vorher zur Flinte greifen darf, wenn sie sich Siedlungen oder Schafsherden nähern. Als Prävention sozusagen. Die beiden Bundesministerinnen Svenja Schulze (BMUB) und Julia Klöckner (BMEL) vertreten dabei unterschiedliche Positionen und es ist nicht schwer zu erraten welche da jeweils ist.

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Nun hat sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel eingemischt und das Thema an sich gezogen und es damit zur Chefsache erklärt. Wieso dieser Schritt nötig ist, erschließt sich mir nicht ganz. Besonders nicht bei all den dringenderen Problemen wie Artensterben und Klimaschutz zu denen Merkel sich bisher in Schweigen hüllt. Der Wolf ist eine europaweit geschützte Art, welche neben diesem Schutz auch durch den Artenschutz im Bundesnaturschutzgesetz einen gewissen Schutzstatus erhält. Wie die Geschichte sich auch entwickeln möchte hoffe ich, dass die Frau Kanzlerin dem Wolf nicht ihr Vertrauen ausspricht. Dann wird es womöglich schwierig für Meister Isegrim.