Thomas Engst

Zugegeben, diese Pflanzenart ist zu diesem Zeitpunkt im Jahresverlauf nicht mehr in Blüte zu sehen aber dennoch möchte ich sie euch nicht vorenthalten, da sie mir sehr gefällt und mich jedes Mal an ihrem Anblick erfreue.

Rhinanthus minor wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimetern. Bei so großen Exemplaren führt der Artname durchaus in die Irre.

Der aufrechte, einfache oder verzweigte Stängel ist im Querschnitt vierkantig und ist oftmals schwarz gestreift oder gepunktet.

Die gegenständig an den Stängeln angeordneten Laubblätter sind ungestielt, was in der Botanik auch als “sitzend” bezeichnet wird. Die Blattspreite von Rhinanthus minor ist bei einer Länge von 20 bis 30 Millimetern sowie einer Breite von ca. 5 bis 8 Millimetern, eiförmig bis lanzettlich und weist eine nahezu herzförmige Spreitenbasis samt ganzrandigen oder gezähnten Blattrand auf. Die Laubblätter können behaart oder kahl sein; die Blattoberseite, gelegentlich auch die -unterseite ist schuppig.

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Die Laub- sowie die Blütenblätter von Rhinanthus minor sind stets behaart. Erstere können zudem an den Rändern rötlich überlaufen sein.

Die schöne Erscheinung von Rhinanthus minor täuscht aber etwas über seine unfeine Lebensweise hinweg. So zählt der Kleine Klappertopf zu den fakultativen Halbparasiten. Er betreibt also selbst Photosynthese und kann daher auch ohne Wirt überleben. Genauso gut parasitiert die Art aber durch die Bildung von Haustorien an den Wurzeln anderer, benachbarter Pflanzenexemplare. Dabei werden über 50 Pflanzenarten aus mindestens 18 Familien befallen, wovon der größte Teil Süßgräser (Poaceae) mit etwa 30 Prozent und Hülsenfrüchtler (Fabaceae) mit etwa 22 Prozent sind.

Gelegentlich ist zu beobachten, dass auch andere Exemplare der eigenen Art vom Kleinen Klappertopf parasitiert werden. Selten bildet eine Pflanze auch ein Haustorium an einer eigenen Wurzel. Untersuchungen an einem Standort in Ost-England ergaben, dass durchschnittlich vier verschiedene Pflanzenarten von nur einem Pflanzenexemplar des Kleinen Klappertopfs parasitiert wurden, während einige Pflanzen mindestens an sieben anderen Arten parasitierten.

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Den deutschen Trivialnamen verdankt der Kleine Klappertopf seinen Samen, welche in den Samenständen klappernde Geräusche machen und früher auch als Kinderklappern genutzt wurden.

In Mitteleuropa ist Rhinanthus minor vor allem in Kulturwiesen zu finden. Besonders die von mir innig geliebten Borstgrasrasen und Bergmähwiesen im Harz sind im Sommer übersät mit den gelben Blütenköpfen des Kleinen Klappertopfes. Als Primärhabitate werden feuchte und vernässte Standorte bevorzugt. Neben der schönen Erscheinung hat die Art noch einen medizinischen Nutzen. So wird der Kleine Klappertopf  unter anderem zur Linderung der Symptome von Asthma und trockenem Husten eingesetzt werden.

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Rhinanthus minor im Habitus.