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Gestern führte mich mein Streifzug durch das mittlere Sachsen-Anhalt. Ziel war es, ein paar der bekannten Standorte der Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) aufzusuchen, die blühenden Individuen zu zählen, zu vermessen und die Vitalität der Populationen zu bewerten. Bei schönstem Wetter ging es also durch den Salzlandkreis (ein Landkreis in Sachsen-Anhalt) und Mansfeld-Südharz (ein weiterer Landkreis). Das Schöne an solchen botanischen Touren sind die ruhigen und oftmals abgeschiedenen Orte, an die man gelangt. Wenn ich den ganzen Tag über keine anderen Menschen sehe, nicht einmal höre, bin ich glücklich. Mir reichen das Summen der Insekten und das Singen der Vögel.
Schon bei dem ersten Standort von H. hircinum wurde klar, dass die Trockenheit der letzten beiden Jahre sowie die fehlenden Niederschläge in diesem Jahr, ihre Spuren hinterlassen und den Beständen arg zugesetzt haben. Von durchschnittlich 50 Winterblattrosetten, hat lediglich ein Individuum geblüht. Alle anderen sind noch vor der Blühte vertrocknet. Ob das die Population auf Dauer aushält ist fraglich. Ich behalte diesen Fundort auf alle Fälle im Blick.
Die Orchideenbestände des Landes sind neben Trockenheit noch durch weitere Umstände in Gefahr. So schwinden ihre Lebensräume unaufhaltsam. Gerade die nach europäischen Recht geschützten Trockenrasen fallen aufgrund fehlender Nutzung brach und verbuschen zunehmend. Während sich Schlehe, Weißdorn und Zitter-Pappel immer mehr ausbreiten, gehen die Orchideen zurück und verschwinden aus der Landschaft. Bisher hat keine mir bekannte Landesregierung etwas nachhaltiges gegen das Artensterben unternommen. Oftmals werden gut gemeinte Programme angefangen aber nie zu Ende geführt. Im Gegenteil, durch bürokratischen Unsinn, dem Unvermögen der Verantwortlichen oder wechselnde Interessen wurde bisher jedes Ansinnen, dem Artensterben Einhalt zu bieten, an die Wand gefahren.
An Verbuschung leidet auch der zweite von mir besuchte Standort. Zwar blühten auf dem Trockenrasen allerhand Bocksriemenzungen, jedoch waren die vielen verdorrten Rosetten unverkennbar. Es fehlt Wasser. Auch lässt die bereits erwähnte Verbuschung einen unschönen Trend erahnen. Noch gibt es offene Bereiche, welche der engagierten Arbeit einer Schäferin und ihren Mädels zu verdanken sind, jedoch ist die endgültige Verbuschung nur eine Frage der Zeit. Auch hier müsste das Land mal konsequente Arbeit in Sachen Biodiversitätsschutz machen. Schließlich ist eine intakte Natur auch #systemrelevant.
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