Thomas Engst

Der Klimawandel ist das Schreckgespenst unserer Zeit. Diese Behauptung hörte ich in den letzten Tagen und Wochen recht oft. Geht man davon aus, dass es Gespenster gar nicht gibt, so ist diese Bezeichnung nicht zutreffend, denn die Veränderung des weltweiten Klimas ist real. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Bezeichnung “menschgemachter Klimawandel” ebenso falsch ist. Das Klima ändert sich ohnehin. Nur die Geschwindigkeit mit er es vonstatten geht, die ist problermatisch und vom Menschen herbeigeführt. Daher bevorzuge ich den Ausdruck “vom Mensch beschleunigter Klimawandel”. Das aber nur am Rande. Viel wichtiger ist, dass es stattfindet. Egal unter welchem Namen. Mittlerweile sind unzählige Publikationen zu dem Thema erschienen und beleuchten es nahezu aus jedem erdenklichen Blickwinkel. Umso fraglicher ist es, wieso es immer noch Leugner des Klimawandels gibt?

Eine dieser Publikationen ist der Klimamonitoringbericht des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad an. Dadurch kommt es unter anderem zu mehr Gesundheitsrisiken durch die Hitzebelastung, einem Anstieg der mittleren Oberflächentemperatur der Nordsee sowie zu stärkeren Ertragsschwankungen in der Landwirtschaft.

Der Bericht ist eine sehr spannende Lektüre und liefert Zahlen und Fakten auf eine anschauliche Art und Weise. Aber Vorsicht: Im Monitoringbericht 2019 sind die Daten aus den Jahren 2018 und 2019 noch nicht systematisch berücksichtigt, da die Aufbereitung statistisch gesicherter, bundesweiter Daten eine zeitliche Verzögerung bedingt. Ziel des fortlaufenden Monitorings im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie ist weniger eine Darstellung der jeweils aktuellen Entwicklung, sondern die systematische Beobachtung von Klimawirkungen und Anpassung aufgrund statistisch fundierter Zeitreihen. Wo schon möglich wird in den Berichtstexten jedoch eine erste Einschätzung auf die Entwicklungen in 2018/19 gegeben.

Der aktuelle Bericht wurde vom “Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass)” im UBA zusammen mit fast 200 Personen aus 30 Bundes- und Länderbehörden, mehreren Universitäten und Fachverbänden erarbeitet.