Thomas Engst

Endlich mal wieder eine Buchempfehlung. In den Sommermonaten bleibt für mein zweit liebstes Hobby leider nur wenig Zeit. Umso mehr freue ich mich, endlich mal wieder ein Buch gelesen und beendet zu haben. Chasing the Ghost von Peter Marren ist ein Buch, welches ich auch in der einen oder anderen Form einmal schreiben möchte. Es handelt von einer Suche nach allen Wildpflanzen Großbritanniens und weckt bei mir einen hohen Wiedererkennungswert.

Peter Marren gilt als einer der besten Autoren zu Naturthemen unserer Zeit. Sein Schreibstil paart Detailtreue, Charme sowie das verständliche Vermitteln von teilweise trockenen Sachverhalten. Dies zieht sich durch das gesamte Buch, welches im Grunde nicht mehr (aber auch nicht weniger) ist als eine Vorstellung von 50 Pflanzenarten aus Großbritannien. Zugegeben, die Prämisse ist nicht neu und wahnsinnig einfallsreich aber es ist die Art und Weise, welche dieses Buch aus der Masse hervorhebt. Peter listet die einzelnen Arten nicht bloß stupide auf, er erzählt zu jeder Art seine Mühen und die auf sich genommenen Strapazen. Mir, da ich selber ein passionierter Pflanzenfreund bin, sind viele seiner Mühen bestens vertraut. Aktuell besuche ich selbst seit Wochen immer wieder die gleiche Wiese und halte nach einer ganz bestimmten Pflanzenart Ausschau.

Ebenfalls erwähnenswert ist die Auswahl an vorgestellten Pflanzen. Einige sind mir durchaus geläufig, von anderen habe ich noch nie gehört oder kennt ihr etwas Mibora minima? Es gibt wenige Bücher, die ohne Längen auskommen. Dieses ist eines davon. Die einzelnen Pflanzen werden in einzelnen, nicht allzu langen Kapiteln vorgestellt, welche sich ideal als Häppchen für zwischendurch eignen. Aber das Buch findet auch ernste Worte. In einem der besten Vorworte, welche ich zu dem Thema gelesen habe, beklagt der Autor das mangelnde Naturverständnis heutiger Menschen. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren den meisten Menschen deutlich mehr Pflanzennamen und deren Aussehen bekannt als es heute der Fall ist. Die voranschreitende Entkoppelung von der Natur findet der Auto höchst bedenklich. Eine Sichtweise, die ich absolut nachvollziehen kann.

Vielleicht weckt dieses Buch ja bei euch da draußen die Lust am Botanisieren. Es gibt immerhin nichts schöneres, als nach langem Suchen die Pflanze als Objekt der Begierde endlich gefunden zu haben.