Thomas Engst

Das ambitionierte Projekt The Ocean Cleanup galt in den letzten Jahren als großer Hoffnungsträger im Kampf gegen die zunehmende Vermüllung der Meere und Ozeane. Hierbei sollten Kunststoffteile mittels überdimensionierten Saugern aus dem Meer gefischt, gesammelt und anschließend recycelt werden. Als Ende 2018 die Schiffe in See stachen, die Anlagen montiert und die Arbeiten aufgenommen wurden, stand das junge Unternehmen im Fokus der Öffentlichkeit. Seitdem ist nicht viel passiert. Nach gerade mal 12 Wochen im Einsatz fiel das System aufgrund unerwarteter Probleme aus, wurde an Land ins Dock gebracht und seitdem gewartet. Klar, bei einem so ambitionierten und einmaligen Projekt gehören Fehler dazu, aber es zeigt uns auch, dass wir uns beim Kampf gegen Plastik nicht (nur) auf eine Lösung verlassen sollten und dürfen. Auch das Plastikverbot der EU ist angesichts der Tatsache, dass über 90% des Plastikmülls außerhalb ihrer Grenzen, in den Schwellenländern. bspw. Asien, entstehen, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. zugegeben, die EU sowie die gesamte westliche Welt haben eine unbestreitbare Vorbildfunktion und es werden ja auch altgediente, für unsere Standards veraltete Maschinen und Anlagen in ebendiese Schwellenländer transportiert und in Betrieb genommen, nur ist das, zumindest gefühlt, zu wenig um einen nachhaltigen und vor allem schnellen Wechsel zu bringen. Vielmehr ist jeder Einzelne gefragt. Das Konsumverhalten von uns allen gibt sicherlich mehr oder weniger Stellschrauben her, mit denen wir unseren täglichen Verbrauch an Kunststoff senken können. Viel Zeit haben wir nicht mehr. Erste Schätzungen besagen, dass, wenn der Verbrauch weitergeht wie bisher, es 2050 mehr Plastik in den Meeren gibt als Fische. Wollen wir so eine Zukunft?