Thomas Engst

Botanisch habe ich schon viel gesehen. Daher freue ich mich umso mehr, wenn ich unbekannte Arten entdecken und meine Artenkenntnisse erweitern kann. Dieser Tage war es wieder mal soweit und ich habe eine Pflanzenart entdeckt, welche ich schon seit Jahren auf meiner Liste habe. Die Rede ist von Biscutella laevigata, dem Glatt-Brillenschötchen.

Biscutella laevigata wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 40, in seltenen Fällen kann die Art auch 50 Zentimeter Wuchshöhe erreichen. Der Stängel ist im oberen Bereich meist verzweigt, mit wenig Laubblättern und meist steif behaart. Die Laubblätter sind lanzettlich und ganzrandig bis fiederteilig.[2] Die gestielten Grundblätter sind bei einer Länge von bis zu 12 Zentimetern länglich-lanzettlich, sowie ganzrandig bis grob buchtig gezähnt. Die Blattspreiten sind rau behaart oder kahl. Die Stängelblätter sind kleiner, sitzend und etwas stängelumfassend.

Biscutella laevigata

Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Der lockere, verzweigte traubige Blütenstand ist reichblütig. Die zwittrigen Blüten vierzählig. Die vier Kelchblätter sind gelb-grün. Die vier gelben, kurz benagelt Kronblätter sind bei einer Länge von 4 bis 8 Millimetern schmal eiförmig. Der Fruchtstiel ist gleich lang bis doppelt so lang wie das Schötchen. Die namensgebenden brillenförmigen, flachen Früchte sind in Wahrheit Schötchen, etwa 4,7 Millimeter lang sowie 7 bis 12 Millimeter breit und beim Griffel sowie Stielansatz ausgerandet. Die aus zwei kreisförmigen Fächern bestehende Spaltfrucht zerfällt in zwei 4 bis 7 Millimeter lange, einsamige geflügelte Nüsschen. Der Griffel zwischen den Nüsschen ist 3 bis 5 Millimeter lang. Biscutella laevigata gedeiht in Höhenlagen von der Tallage bis in 2800 Metern. Als Standort werden steinige Rasen, Fels, Schutt und Geröll bevorzugt. Mit seinem gut entwickelten Wurzelsystem kann es sich im Schutt gut halten.

Biscutella laevigata