Thomas Engst

So langsam neigt sich das botanische Jahr dem Ende. Sicherlich hat die anhaltende Trockenheit, zumindest in meiner Gegend, zu einem verfrühten Ende der Blütenpracht beigetragen. Nichtsdestotrotz lassen sich immer noch ein paar bunte Farbtupfer in Feld und Flur finden. Ein solcher auffallender Farbklecks ist die Filz-Klette (Arctium tomentosum), welche ihre lila Blütenköpfe für alle sichtbar und der Trockenheit zum Trotze stolz emporreckt.

Arctium tomentosum handelt es sich wie bei den anderen Arten der Gattung Arctium um eine zweijährige krautige Pflanze, das heißt, in einem Jahr werden die Blattrosetten angelegt und im Jahr darauf die Blüten. Für gewöhnlich beträgt die Wuchshöhe meist 50 bis 120 cm, in Ausnahmefällen, welche mir aber noch nie begegnet sind, auch mal 250 cm. Nicht täuschen lassen darf man sich von den Stängeln der Pflanze, diese sind nämlich sparrig verzweigt und erwecken denn Eindruck, dass es sich um mehr Individuen handelt als es tatsächlich sind.

Die Stängel von Arctium tomentosum sind sparrig verzweigt und “plustern” die Pflanze deutlich auf.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind immer in Blattstiel und Blattspreite, die auf der Unterseite mehr oder weniger dicht graufilzig ist, gegliedert. Die Grundblätter besitzen hohle oder solide, 10 bis 15 cm lange Blattstiele mit Drüsenhaaren und auf der Unterseite weiß wollig behaarte sowie auf der Oberseite grüne und spärlich kurz gehaarte Blattspreiten, die eine Länge von 30 bis 40 cm und eine Breite von 16 bis 28 cm sowie eine grob gezähnten bis fast glatt Blattrand besitzen.

Die Laubblätter von Arctium tomentosum sind auf der Oberseite nahezu glatt, weisen aber an der Unterseite eine weiße Behaarung auf, welche der Pflanze ihren deutschen Trivialnamen gibt.

In schirmtraubigen Gesamtblütenständen stehen auf einer Länge von ca. 1,5 bis 12 cm relativ langen Blütenstandsschäften die körbchenförmigen Teilblütenstände zusammen. Die Filz-Klette lässt sich von den anderen Kletten-Arten sofort durch die spinnwebartig wollig behaarten Blütenkörbchen unterscheiden. In den Blütenkörben sind viele (mitunter mehr als 30) Röhrenblüten vorhanden. Die meist rosa-purpurfarbenen, selten weißen Blütenkronen sind 9 bis 13 mm lang mit einer winzigen, drüsigen Zunge.

Die Blütenkörbchen von Arctium tomentosum sind wollig behaart. Dies ist ein charakteristisches Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmal der Filz-Klette und trägt zu ihrem deutschen Trivialnamen bei.

Die Filz-Klette kommt ursprünglich in Europa, Zentralasien, Sibirien und Xinjiang vor. In Nordamerika und in Armenien ist sie hingegen ein Neophyt. Sie wächst an nicht zu trockenen Ruderalstellen wie Wegrändern, Schutt oder Ackerrändern, gerne in der Nähe von Ufern. Sie gedeiht besonders auf frischen, nährstoffreichen und basenreichen, vorzugsweise kalkhaltigen, mehr oder weniger humosen, sandig-steinigen oder reinen Lehm- oder Tonböden und ist obendrein ein echter Magnet für Tagfalter und Hummeln.

Die Filz-Klette (Arctium tomentosum).