Thomas Engst

Heute Vormittag war ein besonderer Moment in meiner Botaniksaison 2019. Seit zwei Jahren suche ich Exemplare der Schopfigen Traubenhyazinthe und habe dafür mehrere Standorte von Altnachweisen abgeklappert. Ich kann euch nicht genau sagen, was genau an dieser Art mich so fasziniert aber als ich die ersten Individuen auf dem heutigen Standort erblickte, freute sich mein Herz und ließ mich einen Moment lang innehalten und den Anblick genießen. Nachdem eine mehrjährige Suche mit dem heutigen Tag ihren Abschluss fand, möchte ich euch diese Art etwas näher vorstellen.

Muscari comosum

Muscari comosum ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 70, teilweise bis 100 Zentimeter erreicht. Dieser Geophyt besitzt eine Zwiebel mit einem Durchmesser von etwa 1 Zentimeter. Gelegentlich bilden sich auch Nebenzwiebeln aus. Die Zwiebelhülle ist braun. Die Wurzeln sind dünn und höchstens einjährig. Die drei bis sechs Rosettenblätter sind breit linealisch (etwa 10 Millimeter breit und 40 Zentimeter lang), oft gebogen und am Rand rau. Die Blüten von Muscari comosum stehen in reichblütigen, lang gestreckten, eher lockeren Trauben. An der Spitze des Blütenstandes befindet sich der auffällige Schopf mit zahlreichen blauvioletter, aufwärtsgerichteter, steriler Blüten. Darunter sind die blassbraunen, oft etwas grünlichen fertilen Blüten angeordnet. Diese sind röhrig-glockenförmig und stehen waagrecht ab. Das Perigon hat keine Nebenkrone unter den Perigonzipfeln. Die Kronzipfel werden 0,5 bis 1 Millimeter lang und sind gelblich bis beige. Die Kapselfrucht wird 10 bis 15 Millimeter lang und ist scharf dreikantig und etwas geflügelt. Sie steht bei der Reife waagrecht ab. Sie fällt zur Fruchtreife nicht ab, sondern öffnet sich am Stängel. Je Fach befinden sich (ein bis) zwei runzelige, kugelige, schwarze, bis 2 mm große Samen.

Muscari comosum

Das Verbreitungsgebiet von Muscari comosum erstreckt sich von den Kanarischen Inseln über das Mittelmeergebiet ostwärts bis zur West-, Zentral- und Süd-Türkei, zum Nord-Irak, Nord-Arabien, West-Syrien und Nord-Ägypten. Im Norden strahlt die Art auch in wärmere Gebiete des südlichen Mitteleuropas aus. Als Standort werden Garigues, Macchien, Felsheiden, felsig-kiesige Halbtrockenrasen, Äcker, Weinberge und trockene Waldränder bevorzugt. Diese Art besiedelt im Süden Höhenlagen bis 2.200 Meter. Muscari comosum kommt auf Ackerrändern, in Weingärten, auf Halbtrockenrasen und in lichten Gebüschen besonders über Löss vor und zeigt ihre auffallende Blütenpracht von Mai bis Juni.