Thomas Engst

Adonis vernalis. Kaum ein anderer Pflanzenname ist für mich so mit dem Frühling verbunden wie dieser. Nicht von ungefähr, denn A. vernalis markiert den Frühlingsanfang und läutet nach dem tristen Winterhalbjahr die neue Saison der Pflanzen ein. Klar, das machen andere Arten auch aber das Frühlings-Adonisröschen eben auf besondere Art und Weise.
Das Frühlings-Adonisröschen stammt ursprünglich aus Sibirien und dem Altai. Es ist auch auf Trocken- und Steppenrasen sowie in Kiefernwäldern in Europa und in Westsibirien zu finden.

Die Einwanderung des Frühlings-Adonisröschen nach Mitteleuropa erfolgte erst am Ende  der Weichseleiszeit. Durch die Tätigkeit der Menschen, Waldrodung und Schafzucht wurden neue Standorte für das Frühlings-Adonisröschen geschaffen. Verbuschung, Wiederbewaldung und der Ackerbau drängten diese Art in Mitteleuropa auf ihre heutigen Reliktvorkommen zurück.
Alle drei zuletzt genannten Faktoren gefährden auch weiterhin diese mitteleuropäischen Standorte, die ohne Landschaftspflegemaßnahmen auch nicht erhalten bleiben würden. Besonders im Unterwuchs von Streuobstwiesen sind vereinzelte Vorkommen zu finden. Fällt die Nutzung dieser Wiesen weg und nehmen die Gräser überhand, so verschwinden auch die goldgelben Blüten aus der Landschaft. Aktuell ist Adonis vernalis in Deutschland und Sachsen-Anhalt als “gefährdet” eingestuft.

Das Frühlings-Adonisröschen ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 40, selten bis zu 60 Zentimetern erreicht. Als Speicherorgan dient ein kräftiges Rhizom, dem zum Austrieb zahlreiche Sprosse entspringen. Wie für einen Hemikryptophyten typisch, befinden sich die Überdauerungsknospen an der krautigen Sprossachse nahe der Erdoberfläche und werden durch die Laubdecke oder abgestorbene Blätter geschützt. Das Wurzelsystem ist reich verzweigt und reicht bis zu 1 Meter tief. Die vegetative Vermehrung wird über das Rhizom sichergestellt. Besonders in den östlichen Bundesländern der Republik kommt das Frühlings-Adonisröschen als westlichste Vorposten vor und ist Brandenburg ausgesprochen zahlreich.