Stefanie Weigelmeier

von Stefanie Weigelmeier. –

Im Urlaub auf Zypern habe ich mir einen lang gehegten Traum erfüllt, ich war Tauchen! Mit Chiara und Daniel vom Cyprus Diving Centre.
Chiara ist Meeresbiologin und hat mir die Welt unter Wasser erklärt. Lest selbst:

Seegraswiesen – die Wälder der Meere.

Es gibt über 70 verschiedene Seegras-Arten und sie sind die einzigen wahren Pflanzen, welche im Meer vorkommen. Algen produzieren zwar auch Sauerstoff, gehören aber nicht zu den Pflanzen, sondern zu den Protisten.

Im Mittelmeer ist das Neptungras (Posidonia oceanica) die am weitesten verbreitete Seegrasart. Diese Art wird auch «die Lunge des Mittelmeeres» genannt, denn sie produziert jeden Tag zwischen 14 und 20 Liter Sauerstoff pro Quadratmeter.

Wie auch die Wälder and Land, sind Seegraswiesen ein sehr wichtiges Ökosystem. Sie bieten einen schützenden Lebensraum sowie Nahrung für viele Meeresbewohner. Dazu gehören jegliche Fischarten, Schildkröten, Seepferdchen, sowie auch kleinere Lebewesen wie Krebs- und Weichtiere. Seegraswiesen kommen im Flachwasser am Küstenrand vor, wobei sie als Wellenbrecher dienen und auch für die Stabilisierung des Meeresbodens sorgen. Ausserdem können Seegraswiesen mehr Kohlenstoff absorbieren als Bäume, weshalb sie eine sehr wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen könnten. 

Neptungras (Posidonia oceanica) mit bis zu 120cm langen bandförmigen Blättern © cyprusdivingcentre

Die Kennzeichen von Posidonia oceanica sind ihre bis zu 120 cm langen, bandförmigen Blätter, welche etwa 1 cm breit sind. Das Wurzelsystem besteht aus Wurzelsprossen (Rhizomen), aus denen kleine Wurzeln hervortreten. An den Rhizomen sind meist faserige Blattresten zu sehen. Die Blüten des Neptungrases sind zwischen den Blättern schwer zu erkennen und werden nicht jedes Jahr ausgebildet. Die Blütenbildung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, unter anderem die Wassertemperatur.

Eine andere Seegrasart, welche oft im Mittelmeer vorkommt ist das Tanggras (Cymodocea nodsa). Diese Art ist deutlich kleiner, denn ihre Blätter werden etwa 30 cm lang und 4 mm breit. Als Pionierart kommt das Tanggras auf geschützten, sandig schlammigen Böden im Flachwasser vor (bis 10 m Tiefe). Das Tanggras ist die Lieblingsspeise der Grünen Meeresschildkröte (Chelonia mydas), welche das Team vom Cyprus Diving Centre sehr oft beim Tauchen beobachtet.

Tanggras (Cymodocea nodsa) ist eine Pionierart auf geschützten, sandig schlammigen Böden im Flachwasser. © cyprusdivingcentre

Schildkröten habe ich bei meinem Tauchgang leider nicht gesehen, dafür beeindruckte mich aber das Engagement der Tauchschule, das weit über touristische Angebote hinausgeht:

Wir von Ocean Support Kistler setzen uns mit dem Projekt XENIOS für die Seegrasarten und die Meeresschildkröten in der Region Ayia Napa und Protaras ein, indem wir regelmässige Clean Up Tauchgänge machen. Zudem entfernen wir Geisternetze und liegengelassene Angelleinen von dem Meeresgrund. Zurzeit arbeiten wir an einer Meeresschildkröten Datenbank, um zu sehen, wie viele verschiedene Schildkröten es in dieser Region gibt und wie ihr Gesundheitszustand ist. Zu unserem Projekt gehört auch die Wissensvermittlung über die Gefahren und das richtige Verhalten mit den Schildkröten.

Chiara, Ocean Support Kistler

Das Projekt findet Ihr auf Instagram:

@project_xenios
@oceansupport_switzerland
@cyprusdivingcentre

Geisternetz am Meeresgrund © Scientific Diving Association Kiel – SDA-kiel.de, wikimedia