Im Internet stehen jede Menge nützliche und informative Dinge. Hin und wieder möchte ich euch von meinen Entdeckungen berichten, vielleicht ist für euch ja ein interessanter Tipp dabei. Neues Entdeckung ist der Flächenrechner MYM2 (aus dem Englischen so viel wie “meine Quadratmeter”). Hinter diesem Tool mit dem etwas komischen Namen verbirgt sich ein ganz spannender Ansatz, der auf der zugehörigen Internetseite wie folgt erklärt wird:
Der Flächenrechner mym2.de berechnet wie viel Ackerfläche ein Gericht benötigt. Bei der Pizza kommt es auf den Belag an. Der kann von 0,5 bis 1,5 m² Ackerfläche erfordern. Sie können aus fertigen Gerichten auswählen oder Ihr eigenes Rezept eingeben und erfahren welche Zutaten wie viel Ackerfläche benötigen. Fleisch und Käse spielen dabei die Hauptrolle. Sie lassen sich bis zu den Ackerfrüchten für das Tierfutter zurückverfolgen. Außerdem erfahren Sie viel über Herkunft, Nährwert und Anbaubedingungen ihres Essens. Nebenbei überschlägt mym2 auch noch die Kalorien und beantwortet allerlei Fragen. Mym2 zeigt auch, wie weit ein Mensch mit den 2000 Quadratmetern Ackerfläche kommt, die jedem Menschen pro Jahr zur Verfügung stehen. Mit dieser neuen online-App für Computer und Smartphones zeigt das Projekt 2000m²-Weltacker: Es ist genug für alle da, wenn wir nicht allzu grob übertreiben. Das Wichtigste ist, unseren Acker und unseren Bauch pfleglich zu versorgen.
Wer nun über den Begriff Weltacker stolpert, der findet auf dem sehr gelungenen Internetauftritt ebenfalls die Erklärung. Ich habe mir als Berechnungsgrundlage ein paniertes Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln und ordentlich Beilage ausgesucht und komme auf ca. 2,5 m² Ackerfläche für eine Portion. Die Idee des Flächenrechners ist wirklich klasse. Selten wurde diese Thematik so schon visualisiert und aufbereitet. Ihr findet den Flächenrechner an dieser Stelle im Internet.

Benötigter Ackerboden für eine Portion Schnitzel mit Bratkartoffeln.
12. März 2019 um 5:26 pm Uhr
Hallo Frank,
das hast du ganz richtig erfasst. Sojakuchen ist das Abfallprodukt von der Ölherstellung und Sojaöl und Sojakuchen stammen vom selben Quadratmeter. Diese Problematik ist uns sehr wohl bewusst und wir diskutieren stark, wie wir damit umgehen sollen. Zurzeit werden die Flächen aus Sojaöl und Sojakuchen noch addiert, im Laufe der Zeit wird sich das allerdings ändern. Negativ Flächen ergeben aber wenig Sinn, denn die Fläche ist ja da und wird gebraucht, um eben den Sojakuchen herzustellen.
Die Verwendung von „Abfallprodukten“ zur Fütterung von Tieren ist nicht direkt im Flächenrechner berücksichtigt (das ist für den Anfang einfach noch nicht umsetzbar). Allerdings verweisen wir darauf in unseren FAQ hin:
„Der Großteil aller Nutztiere, vor allem in den Industrieländern, werden heutzutage gar nicht mehr oder nur noch teilweise auf Weideflächen gehalten. Gefüttert werden sie zu einem größeren oder kleineren Teil mit Ackerfrüchten: Was beim Auspressen von Soja, Raps und anderen Ölfrüchten übrig bleibt (das nennt man meist “Kuchen”), Mais und anderes Getreide, Erdfrüchte usw. Etwas mehr als ein Drittel allen Getreides der Welt wird an Tiere verfüttert, bei Ölfrüchten ist der Anteil noch höher. “
Daraus wird aber auch gleich offensichtlich, dass eben nicht nur „Abfälle“ an Tiere verfüttert werden, sondern eben auch extra für die Futtermittelproduktion angebaut wird.
Ich hoffe, wir konnten damit weiterhelfen! Wir freuen uns über jedes Interesse und werden auf der Webseite über die Erneuerungen bei mym2.de berichten. Es wird noch viel passieren!
Euer mym2.de – Team
10. März 2019 um 6:48 pm Uhr
Ich habe auch testweise das Schweineschnitzel genommen und vermute dabei einen kleinen Fehler in der Auswertung: Da werden bei „Schweinefleisch besteht aus:“ Sojaöl und Sojakuchen erwähnt, beide mit Flächenverbrauch. Sojaöl wird aber aus dem Sojakuchen gewonnen, der Sojakuchen ist das Abfallprodukt der Ölherstellung. Ich halte es daher für falsch, für beide Komponenten Fläche zu berechnen, es dürfte nur eine Fläche auftauchen. Da stehen auch Raps- und Palmfruchtkuchen mit drin. Das sind aber ebenfalls beides Abfallprodukte der jeweiligen Ölherstellung. Da wird also nicht zusätzlich Fläche verbraucht, sondern ein ohnehin anfallendes Abfallprodukt noch verwertet. Müsste man dafür also nicht sogar negative Flächen berechnen, weil ja Reste sinnvoll verwertet werden, also nichts anderes extra angebaut werden muss?
Beim Anteil Kartoffeln ist es ähnlich, auch wenn da wegen der geringen Menge* keine Fläche berechnet wird: Verfüttert werden üblicherweise nur die Kartoffeln, die wir Verbraucher aus optischen Gründen nicht nehmen. Das sollen ja leider ziemlich hohe Anteile sein.
(* wundert mich, dass so wenig Kartoffeln an Schweine verfüttert werden)
Und beim verwendeten Getreide ist es ähnlich. Da wird – zumindest teilweise – Getreide minderer Qualität verfüttert, was für uns Verbraucher zu schlecht ist, so aber noch verwertet werden kann. Ja, ich weiß, dass auch extra Futtergedreide angebaut wird, aber eben nicht ausschließlich.
Mein Problem mit solchen Berechnungen ist, dass dabei oft herauskommt, Fleischverbrauch würde jede Menge Ackerfläche blockieren. Ich behaupte nicht, dass gar keine verwendet wird, aber oft werden nur anfallende Reste verwendet. Das sollte man in solchen Berechnungen mit auswerten und in der Auswertung angeben.